Wieso verfilzt mein Hund?

Warum das Fell Eures Hundes verfilzt, kann verschiedene Gründe haben. Wir versuchen diese aufzuzeigen und Euch Tipps zu geben, wie Ihr dem Verfilzen entgegenwirken könnt.

Wichtig zu wissen ist, dass verfilztes Fell schlecht für die Gesundheit Eures Hundes ist. Verfilzungen können die Haut irritieren, in schweren Fällen kann es zu Entzündungen kommen. In den Filzplatten können sich Parasiten und Bakterien einnisten, denn sie lieben dunkle, warme und feuchte Gebiete. Verfilzte Pfoten oder Achselhöhlen können Eurem Hund Schmerzen bereiten, bei jedem Aufsetzen oder bei jeder Bewegung spürt der Hund ein Zupfen.

Unsere Hunde sind domestiziert, sie leben nicht mehr wild, der Fellwechsel ist gestört oder unterdrückt, die Natur kann nicht mehr für ein gesundes Fell sorgen - diese Verantwortung müssen wir Hundehalter übernehmen.

Rasse

Je nach Rasse hat Euer Hund ein anderes Fell. Grob aufgezählt gibt es folgende Felltypen:

  • Kurzhaar z.B. Boxer: nur eine "Haarschicht", wenig bis keine Unterwolle, eher selten verfilzt
  • Rauhaar z.B. Rauhaardackel: zwei "Haarschichten", Deckhaar fällt nicht von selbst aus, Trimm-Rasse, selten verfilzt
  • Langhaar mit wenig Unterwolle z.B. Setter: zwei Haarschichten, "abwechselnder Fellwechsel", wenig Unterwolle, neigt eher weniger zur Verfilzung
  • Langhaar mit viel Unterwolle z.B. Tibet Terrier: zwei Haarschichten, "ständiger Fellwechsel", dichter Unterwollen-Anteil, neigt sehr zu Verknotungen und Verfilzungen

Felle mit eher "Menschenhaar-ähnlicher Struktur" und wenig Unterwolle neigen zu weniger Verfilzungen.

Gelockte Felle können je nach Struktur schnell verfilzen (z.B. Lagotto)

Filzhaar, welches eine schwierige Struktur hat und eher wie Watte ist, neigt sehr zur Verfilzung.

Natürlich können auch gesundheitliche Probleme zu schlechter Haar- bzw. Fellqualität führen und damit eher zu Verfilzungen neigen, auch die Felle von älteren Hunden neigen eher zu Verknotungen.

Wie könnt Ihr Verfilzungen vorbeugen?

Erstens müsst Ihr wissen, zu welchem Felltyp Euer Schützling gehört. Setzt Euch mit der Pflege der einzelnen Typen bzw. Rassen auseinander:

  • Trimm-Hunde (z.B. Foxterrier etc.) sollten regelmässig gebürstet und von Hand getrimmt werden
  • Schneide-Rassen (z.B. Pudel etc.) sollten regelmässig gebürstet und gekürzt werden
  • Rassen mit Unterwolle (z.B. Bobtail etc.) sollten regelmässig gebürstet und evtl. gekürzt werden

Holt Euch Informationen über die Rasse Eures Hundes beim Züchter oder auf verlässlichen Seiten im Internet. Wenn Ihr die Ratschläge regelmässig befolgt, wird Euer Hund nicht verfilzen.

Richtiges Bürsten bzw. Kämmen beugt Verfilzungen vor

Ich empfehle allen Hundebesitzern, einen geeigneten Kamm und eine geeignete Bürste griffbereit zu haben. Wobei der Kamm unverzichtbar ist, denn er zeigt Euch, ob das Fell gut ausgebürstet ist.

Welche Bürste und welchen Kamm Ihr verwendet, hängt mehr oder weniger von der Felllänge und -Dichte und der Grösse Eures Hundes ab. Es gibt solche für kurze oder lange Haare und natürlich für kleinere und grössere Hunde.

Bei dichtem Fell oder dichter Unterwolle empfehle ich, den Hund zuerst mit einer Bürste zu pflegen. Nehmt danach einen Kamm (eher weiter gezahnt) und kämmt den Hund ausgiebig. -> Wenn der Kamm, ohne hängenzubleiben, durchkommt, seid Ihr am Ziel.

Bei weniger oder keiner Unterwolle seid Ihr auf der pflegeleichteren Seite, kurz bürsten und dann etwas nach kämmen, das reicht meistens.

Die Bürste bzw. der Kamm soll bei der Pflege die Haut erreichen. Nur einmal kurz darüber bürsten nützt nichts. Ihr hört es eigentlich dem Fell an, ob es noch Knöpfe hat oder nicht. Ein "Kratzgeräusch" zeigt meist noch ungebürstete Stellen.

Sehr dichtes Fell bürsten: haltet mit Eurer Hand das Fell nach oben weg, sodass Ihr die Haut sieht. Nun bürstet Ihr die Haare unter Eurer Hand hervor, so holt Ihr Schicht für Schicht und keine Stelle kann "übergangen" werden.

Hier findet Ihr geeignete Bürsten und Kämme.

Je dichter und länger das Fell, desto mehr Zeit müsst Ihr investieren und desto regelmässiger müsst Ihr ran.

Trockenes Fell beugt Verfilzungen vor!

Feuchtes Fell neigt eher zu Verfilzungen. Wenn Ihr einen Hund mit anspruchsvollem Fell habt (z.B. Tibet Terrier), dann empfehle ich auf jeden Fall den Hund nach dem Waschen oder nach einem regenreichen Spaziergang trocken zu reiben oder trocken zu föhnen. Wenn sich Euer Hund auf das feuchte Fell legt und sich im Schlaf wälzt, wird solches Fell schnell verfilzen.

Mikrofaser saugt sehr viel Wasser, es gibt Tücher oder Umhänge aus Mikrofaser um schnell etwas Nässe aus dem Fell zu ziehen.

Benutzt einen Handföhn oder ein Gebläse, falls Ihr einen Hund mit sehr viel Fell bzw. Unterwolle habt.

Shampoo und Conditioner

Es gibt extra spezielle Shampoos und Conditioner, welche Euch helfen das Fell Knoten freizuhalten. Hier empfehle ich Euch die Linie von Miau&Woof, welche diverse Shampoos und Conditioner für die einzelnen Felltypen entwickelt hat. Benützt unbedingt ein Hundeshampoo und kein Shampoo für Menschen oder Babys, die Hundehaut ist basisch (pH-Wert 7.5) und nicht sauer (pH-Wert 4.8) wie beim Menschen.

Badet Eure Hunde nicht täglich, passt die Wasch-Intervalle Eurem "Dreckspatz" an. Je mehr Ihr Euren Hund baden müsst, je milder sollte das Shampoo sein.

Die meisten Shampoos sind Konzentrate, welche mit Wasser verdünnt werden. Bei wenig Schmutz und nahen Intervallen empfehle ich Euch das Shampoo mehr zu verdünnen als empfohlen. Probiert doch einfach aus, startet mit etwas mehr Wasser und schaut, ob Ihr mit dem Ergebnis nachher zufrieden seid.

Mischt die Konzentrate nur soviel an, wie Ihr sie braucht. Wenn angemischte Shampoos zu lange herumstehen, können diese Bakterien und Pilze entwickeln, welche man mit dem Wasser hinzugegeben hat. Dagegen hilft, die Shampoos mit destilliertem Wasser anzumischen.

Was tun, wenn es zu spät ist?

Lasst es möglichst nicht so weit kommen, aber keine Sorge, wenn Ihr es mal verpasst habt und Euer Hund verfilzt ist, dann gibt es Abhilfe.

  • Entfilzer: Wenn das Fell leicht verfilzt ist, besorgt Euch einen guten Entfilzer, damit lassen sich viele Verknotungen lösen, bevor sie grosse Platten bilden.
  • Entfilzungs-Sprays: Diese helfen beim allgemein beim Durchkämmen und bei leichten - mittleren Verfilzungen. Der Wirkstoff im Entfilzungs-Spray legt sich ums Haar und schützt deshalb auch vor weiterer Verfilzung.
  • Matbreaker: Diese schneiden Verknotungen auf, Matbreaker zupfen weniger am Fell und sind so etwas angenehmer für den Hund. Geeignet für leichte bis mittlere Verfilzungen und zur Vorbeugung sehr effizient.
  • Schere: Manche kleine Stellen lassen sich mit der Schere aufschneiden und ausbürsten. Natürlich könnt Ihr auch Verfilzungen abschneiden, hier gibts aber meist unschöne Löcher im Fell
  • Schermaschine: Bei kleineren Stellen, wie z.B. unter den Beinen, hinter den Ohren, in den Pfoten, im Genitalbereich etc. reicht oft eine kleine Schur mit der Schermaschine.

Ob Ihr den Hund komplett schert oder nur die Filzplatten entfernt, spielt hier keine Rolle. Wichtig ist es, dass schnellstens Abhilfe geschafft wird, Verfilzungen bereiten Eurem Hund mit grosser Wahrscheinlichkeit Schmerzen.

Im Vordergrund steht für mich das Wohlergehen des Hundes

  • Lasst es nicht zu Verfilzungen kommen
  • Lassen sich Verfilzungen schnell und angenehm ausbürsten, kein Problem, ran an die Sache
  • Solltet Ihr merken, dass der Hund stundenlang hinhalten müsste, dann überlegt Euch, ob es nicht besser und angenehmer für den Hund wäre, wenn Ihr ihn selbst runter schert oder einen Profi ran lässt.

Habt Ihr Fragen oder Anregungen, dann kontaktiert mich einfach mittels Kontakt-Formular.

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