Wann und weshalb muss ich die Krallen meines Hundes kürzen?

Zu lange Krallen führen zu Gesundheitsproblemen und können zu Deformierungen und Haltungsschäden führen, behindern Euren Hund beim Laufen und verursachen Schmerzen. Sogenannte "Wolfskrallen" können in das Bein des Hundes einwachsen und Entzündungen hervorrufen.

Wir möchten Euch hier erklären, wie die Krallen geschnitten werden sollen und welche Möglichkeiten Ihr habt.

Wann sind die Krallen zu lang?

Die Krallen sind zu lang, wenn sie auf dem Boden abstehen. Entweder Ihr kniet Euch hin oder Ihr stellt Euren Hund auf einen Tisch. Berühren die Krallen den Boden, ist es Zeit, die Krallen zu kürzen. Wenn Ihr das nicht richtig sehen könnt, nehmt ein Stück Karton, 3 - 4 mm dick und schiebt diesen unter die Krallen. Kommt der Karton unter die Krallen, ist noch alles in bester Ordnung. Meistens könnt Ihr aber auch hören, ob die Krallen den Boden berühren, wenn Euer Hund über den Parkett- oder Steinboden zu Hause läuft.

Gebt auch acht auf die sogenannten Wolfskrallen (Afterkralle oder Afterzehe), das ist eine Zehe an der Innenseite der Hinter- oder Vorderläufe, welche keinen Bodenkontakt hat. Diese Krallen wachsen vielfach rund herum und können ins Bein einwachsen, wenn sie zu lange werden.

Krallenwuchs, natürliche Abnützung

Generell wachsen Hundekrallen relativ rund. Es gibt aber auch Hunde mit sehr kurzen Krallen, welche sehr wenig gebogen wachsen und meist nicht so oft gekürzt werden müssen.

Die Geschwindigkeit des Krallenwuchses ist bei jedem Hund sehr unterschiedlich und hängt vorallem vom Untergrund ab, auf dem sich der Hund regelmässig bewegt. Von Natur aus wetzen sich Krallen auf hartem Untergrund, wie Asphalt, steinigen Wege, etc. ab. Aber auch buddeln und graben nützt die Krallen natürlich ab. Hunde, welche sich viel bewegen und rennen nützen die Krallen eher ab, ältere Hunde, welche sich langsam bewegen brauchen mehr Aufmerksamkeit.

Helle und dunkle Krallen

Einige Hunde haben helle - fast weisse/durchsichtige - Krallen. Bei diesen Krallen ist der Nerv sehr gut sichtbar. Hier könnt Ihr - egal mit welchem Tool - die Krallen sehr gut selbst schneiden.

Andere Hunde haben dunkle - fast schwarze - Krallen. Hier wird es etwas mühsamer, da der Nerv schlecht oder gar nicht sichtbar ist. Versucht, mit einer kleinen, aber möglichst hellen Taschenlampe die Krallen zu durchleuchten. Vielfach hilft das und Ihr könnt den Nerv gut sehen. Wenn Ihr unsicher seid, dann empfehlen wir Euch unbedingt einen Krallenschleifer. Der Krallenschleifer schleift nur ganz wenig ab, also nähert Ihr Euch langsam dem Nerv. Mit einer Krallenzange könntet Ihr den Nerv durchtrennen, mit einem Krallenschleifer aber nicht, Ihr würdet ihn höchstens berühren und keinesfalls schwer verletzen.

Die verschiedenen Tools

Egal, ob Krallenschere oder -zange, wichtig ist, dass Euer Tool wirklich scharf ist. Unscharfe Tools zerquetschen die Kralle und können auch zu Verletzungen des Nervs führen. Gute Krallenschneider lassen sich nachschleifen, fragt Euren Scherenschleifer, ob er auch Krallenzangen nachschleift.

Krallenscheren

Je nach Grösse der Schere ist sie nur für dünnere/kleinere Krallen geeignet. Es können mehrere Millimeter damit gekürzt werden, somit sind sie ganz praktisch - aber eher für kleinere Hunde/Haustiere.

Beim Kürzen mit einer Krallenschere können Krallen splittern und scharfe Kanten können sich bilden. Diese könnt Ihr mit einer normalen Nagelfeile oder mit einem Krallenschleifer abrunden.

Krallenzangen

Gibt es oft in verschiedenen Grössen, sie sind etwas kräftiger als Krallenscheren und eignen sich somit für jedes Haustier (vom Meerschweinchen bis hin zum grossen Hund). Mit der Krallenzange können mehrere Millimeter gekürzt werden. Da das Material kräftiger ist, bleiben - meiner Erfahrung nach - Krallenzangen länger scharf.

Auch hier: Beim Kürzen mit einer Krallenzange können Krallen splittern und scharfe Kanten können sich bilden. Diese könnt Ihr mit einer normalen Nagelfeile oder mit einem Krallenschleifer abrunden.

Krallenschleifer

Ein Krallenschleifer ist sehr vielseitig und äusserst praktisch.

Der grosse Vorteil ist, dass Ihr den Nerv praktisch nicht verletzen könnt. Der Nachteil ist, dass der Schleifer nur immer für wenige Sekunden an die Kralle gehalten werden kann (das Horn wird sonst heiss), somit könnt Ihr nicht mehr als ein bis zwei Millimeter aufs mal kürzen.

Wenn ihr aber den Krallenschleifer sehr regelmässig nützt, ist das kein Problem. Alle ein bis zwei Wochen mal kurz über alle Krallen gehen und die Krallen werden nicht zu lang.

Gute Krallenschleifer sind auch mit einer Sicherheitskappe und einem Sicherheitsstopp ausgerüstet. Sollten sich während dem Schleifen Haare in der Maschine verfangen, stoppen diese sofort, damit es nicht zu Verletzungen kommen kann.

Gelegentlich splittert eine Kralle beim Kürzen mit einer Zange, das passiert Euch mit dem Krallenschleifer nicht. Wenn Euch mal eine Kralle gesplittert ist, ist der Krallenschleifer praktisch, um die Splitterstelle fein abzuschleifen, damit Euch unter anderem das teure Parkett nicht durch die scharfe Kralle zerkratzt wird.

Die meisten Krallenschleifer kommen mit zwei Aufsätzen, einem normalen und einem spitzen Aufsatz. Mit dem Normalen schleift Ihr vor und mit dem Spitzen könnt Ihr abrunden. Der spitze Aufsatz ist auch gut, falls mal eine Wolfskralle etwas nahe ans Bein gewachsen ist und Ihr mit der Krallenzange nicht mehr hinkommt.

Kombination Krallenzange/-schleifer

Solltet Ihr den Zeitpunkt verpasst haben und die Krallen sind zu lang, dann kappt ein paar Millimeter (2-3 mm) mit einer Krallenzange. Das ist meist genug sicher (wenn die Kralle wirklich zu lang geworden ist). Anschliessend könnt Ihr mit dem Krallenschleifer weiterarbeiten.

Wenn Ihr Euch unsicher seid oder Euch nicht wirklich getraut, die Krallen selbst zu kürzen, dann sucht doch bitte eine Hundecoiffeuse oder den Tierarzt auf. Die Hunde merken, wie Ihr Euch fühlt und wenn er dann das Krallenkürzen mit Eurer Angst verbindet, wird der Hund selbst unsicher und kann unter Umständen eine Angst gegenüber dem Krallenkürzen bilden.

Eingewachsene Krallen

Solltet Ihr mal zu spät sein und die Kralle ist bereits in Bein oder Pfote eingewachsen, solltet ihr Euch überlegen, ob Ihr die Kralle nicht von einem Tierarzt kürzen lassen wollt. Dieser kann dann auch entscheiden, ob die Einwuchsstelle eine besondere Behandlung (z.B. gegen Entzündung) braucht.

Eingewachsene Krallen könnt Ihr nur mit spitzen Nagelzangen kürzen. Für solche Fälle hatte ich immer so eine Zange aus der Apotheke oder Drogerie zur Hand:

Seid sehr vorsichtig, damit Ihr die Verletzung nicht noch vergrössert, desinfiziert danach die Wunde und beobachtet diese für mehrere Tage. Konsultiert einen Tierarzt/Tierärztin, falls die Stelle nässt oder sich entzündet.

Krallen richtig kürzen

Ideal ist, wenn Ihr Eurem Hund schon von jung an beibringt, dass Ihr an seinen Krallen und Pfoten herumhantiert. So gewöhnt Ihr in daran und er wird Euch die Pfote stillhalten. Haltet die Hundepfote so, dass er sie möglichst nicht wegziehen kann. Drückt sanft auf die Pfote, das lässt die Krallen etwas mehr sichtbar machen. Zu langes Fell könnt Ihr vorher einkürzen oder etwas beiseiteschieben bzw. beiseite halten.

Setzt die Krallenzange/-schere so an, dass Ihr noch 2-3 mm vor dem Nerv seid. Kippt die Zange wie auf dem unteren Bild in den richtigen Winkel und schneidet. Wichtig: Bitte nur immer eine scharfe Zange benützen, ansonsten könnt Ihr den Nerv quetschen!

Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr die Schnittstelle mit einer Feile oder einem Krallenschleifer fein feilen.

Dasselbe Prinzip wie mit der Krallenzange/-Schere gilt für den Krallenschleifer, ausser dass Ihr schleift und nicht zudrückt. Einfach im richtigen Winkel halten und für 2-3 Sekunden pro Kralle schleifen. Bitte nicht länger, sonst wird die Kralle heiss, was Eurem Schützling gar nicht gefallen würde. Natürlich könnt Ihr mehrmals über dieselbe Kralle, aber bitte immer genügend Zeit dazwischen lassen, dass sich die Kralle abkühlen kann.

Für Fragen und Anregungen sind wir gerne für Euch da, einfach hier klicken!

Viel Spass beim Krallenkürzen.

Krallen kürzen