Rund um die Pflege, das Baden und Duschen Eures Hundes
Einen Hund gesund zu halten bedeutet nicht nur Futter, Beschäftigung, Spaziergänge und regelmässige Arztbesuche. Ein gut gepflegtes Fell und eine gesunde Haut sind lebenswichtig für Euren Schützling.
Muss ich meinen Hund baden?
Genau genommen ist das gesunde Hundefell durch seine geniale Beschaffenheit quasi selbstreinigend. Der leichte Fettfilm, welcher Schmutz und Nässe abhält, sorgt für eine gute Säuberung des Fells. Die Haut des Hundes besitzt keine Schweissdrüsen (ausser an Nase, Pfotenballen). Talgdrüsen befinden sich beim Hund am ganzen Körper (beim Mensch nur an Kopf/Gesicht). Zu häufige oder zu aggressive Reinigung greift den natürlichen Säureschutzmantel des Hundes an und stellt somit ein Gesundheitsrisiko dar.
Trotzdem bin ich für das Baden Eures Hundes, aber mit dem richtigen Produkt!
Ich erkläre Euch wieso:
Das schadet dem Fell bzw. der Haut:
- Ungeziefer wie Milben, Flöhe oder Zecken, können vor allem bei Jungtieren zu Blutarmut führen, können zu Infektionen führen und/oder übertragen Krankheiten
- Bakterien und Pilze können Hautinfektionen und Blutvergiftungen hervorrufen
- Trockene Haut führt zu Schuppen, kann Juckreiz verursachen, kann zu Infektionen führen
- Bei exponierter Haut können Bakterien und Pilze sich schneller "einnisten", zudem gibt es schneller Sonnenschäden
Ungeziefer, Bakterien und Pilze werden meist auf den Spaziergängen aufgelesen oder bei Begegnungen mit anderen Tieren übertragen. Trockene Haut kann verschiedene Ursachen haben (falsches Shampoo, im Winter beheizte Räume etc.). Auf exponierte Haut, wenn das Fell die Haut nicht mehr schützt, muss besonders achtgegeben werden.
Lasst Euren Hund unbedingt vom Tierarzt untersuchen, wenn Ihr Folgendes feststellt:
- Hautrötungen/-irritationen
- Übermässiges Kratzen
- Fell-/Haar Verlust
- Sehr schuppiges Fell
- Verletzungen, nässende Wunden
Oft können auch diverse Allergien solche Symptome verursachen.
Euren Hund mit dem richtigen Shampoo zu waschen, hilft Krankheiten vorzubeugen und die Haut gesund und robust gegen allfälligen "Befall" zu machen. Die Nähe zu Eurem Schützling beim Baden hilft, Krankheiten oder Ungezieferbefall früh zu entdecken.
Wie oft soll ich meinen Hund baden?
Generell so wenig wie möglich, es kommt aber auch auf Eurer Verhalten und dem des Hundes an. Leidet Euer Hund an Hautkrankheiten, müsst Ihr Euch an die Vorgaben des Produktes oder des Tierarztes halten.
Ist Euer Hund ein "Dreckspatz" und wälzt sich gerne im Dreck, Kot oder Kadaver? Dann bleibt Eurem Hund das sofortige Bad nicht erspart. Nicht nur der unangenehme Duft, sondern auch Bakterien und Pilze bis hin zu Ungeziefer kann sich Euer Schützling auflesen.
Gräbt Euer Hund gerne nach Mäusen? Hier werden gerne Pilze aufgelesen, ein Bad nach der Buddel-Session beugt Krankheiten vor.
Auch Wasserratten und Tümpelhüpfer brauchen unsere Aufmerksamkeit. Stehende Gewässer haben gerne viele Bakterien, auch in Seen können sich Bakterien und Ungeziefer befinden, gewisse Arten von Algen sind schädlich bei der Einnahme, aber auch der Kontakt. Ein Bad mit Wasser oder einem sehr gut verdünnten sanften Shampoo macht nach einem Gewässerausflug absolut Sinn.
Waldspaziergänge: beobachtet Euren Hund, hat er an einem Kadaver geschnüffelt oder die Nase in einem Kothaufen gehabt? Eine kurze Dusche wäre hier nicht schlecht, natürlich reicht auch ein angefeuchteter (evtl. mit Shampoo) Lappen.
Strassenspaziergänge: Hier werden zwar nicht so viele Krankheiten aufgelesen, aber auch hier liegt Kot herum, Flöhe von in Hecken schlafenden Igeln finden einen neuen Wirt usw. Nicht zu unterschätzen ist der schadende Schmutz, welchen unsere Fahrzeuge hinterlassen. Gelegentlich ist also auch bei diesen Hunden ein Vollbad angebracht, wenn auch nur mit Wasser oder einem stark verdünnten sanften Shampoo.
Wo schläft Euer Hund? Darf der Hund zu Euch ins Bett oder sogar bei Euren Kindern schlafen, würde ich empfehlen, den Hund öfter mit einem milden Shampoo zu baden oder auf jeden Fall nach Pilz- oder Ungezieferbefall kontrollieren.
Kleine Kinder im Haus? Auch hier empfehle ich besonders auf die Hygiene Eures Hundes zu achten und ihn lieber einmal mehr mit einem milden Shampoo zu baden.
Ein sofortiges Bad empfehle ich vor allem dem Dreckspatz, dem Mäusejäger und dem Tümpelhüpfer. Es muss aber nicht unbedingt ein Vollbad sein, es reicht manchmal, auch nur die Stelle mit Shampoo zu bearbeiten, welche exponiert war. Müsst Ihr Euren Hund oft baden, verwendet bitte ein sehr sanftes Shampoo, ein Konzentrat kann auch immer mit etwas mehr Wasser verdünnt werden, als auf der Anleitung angegeben. Nach einem Bad im See reicht auch mal nur Wasser.
Ein monatliches Bad empfehle ich den Hunden mit geringen Hautproblemen, wie Schuppen (ausser auf den Produktangaben oder dem Tierarzt anders empfohlen). Hier sind rückfettende und sehr milde Hundeshampoos notwendig. Sind Kleinkinder im Haus, schadet ein wöchentliches Bad nicht.
Ein gelegentliches Bad empfehle ich den Hunden, welche wenig Haut-/Fellprobleme haben. Hunde, welche vorwiegend draussen leben, dürfen auch gerne mal etwas weniger gebadet werden. Meist ist bei solchen Hunden das natürliche Gleichgewicht kein Problem.
Warum muss ich ein Hundeshampoo benutzen, geht nicht auch ein Babyshampoo?
Nein, Ihr solltet unbedingt ein für Hunde entwickeltes Shampoo benutzen! Denn der Säure-Base-Wert (pH-Wert) ist beim Hund höher als beim Menschen.
- pH-Wert unter 7 = sauer (Mensch)
- pH-Wert über 7 = basisch (Hund)
Der pH-Wert bei Menschen liegt zwischen 5.5 und 5.8 Bei Hunden hingegen liegt der pH-Wert zwischen 6.8 und (sogar) 8.7. Die Haut des Hundes ist also eher sauer, wodurch das Shampoo auch für einen anderen pH-Wert entwickelt werden muss.
Welches Shampoo soll ich kaufen?
Wichtig: Ein Hundeshampoo, das möglichst mild und sanft zu Fell und Haut ist.
Das Shampoo sollte den Bedürfnissen der Hundehaut und des Fells angepasst sein.
Wenn Ihr ein Konzentrat kauft, probiert, es anfangs etwas mehr zu verdünnen, als vom Hersteller angegeben. Erst wenn Ihr das Gefühl habt, dass die Wirkung nicht zufriedenstellend ist, weniger verdünnen.
Welpen:
Sucht Euch für Euren Welpen ein besonders geeignetes Welpen-Shampoo. Diese sind mild und sanft. Gewöhnt Euren Welpen an ein Bad, aber badet ihn nicht zu oft.
Verfilzungen oder zu Filz neigende Hunde:
Am besten sollte es gar nicht so weit kommen. Bürstet und kämmt Eure Hunde regelmässig oder haltet das Fell möglichst kurz. Ein Shampoo oder Conditioner, welcher bei der Entwirrung und beim Kämmen hilft, ist hier zu empfehlen.
Trockene Haut, sprödes Fell:
Hier helfen rückfettende Produkte. Meist hilft auch etwas Conditioner. Verwendet dermatologische und sehr sanfte Shampoos. Generell gilt, den Hund möglichst wenig zu baden und sich an die Angaben des Herstellers zu halten.
Hautprobleme (Schuppen, Juckreiz):
Es gibt diverse medizinische Shampoos für diesen Zweck. Auch hier gilt, weniger ist mehr. Möglichst nach natürlichen Shampoos Ausschau halten, welche Aloe vera, Jojoba, Kamille oder sonst heilende Zusätze haben.
Die Linie von NanoSanitas ist hier sehr zu empfehlen, denn sie ist mild, für regelmässiges Baden entwickelt und unterscheidet zwischen Rüde/Weibchen und Kurz/Langhaar. Natürlich sind dermatologische Shampoos zu empfehlen.
Diverse
unter Diverse zähle ich folgende Bedürfnisse:
- mehr Glanz für das Fell, Shampoos mit Zusätzen für den Glanz
- intensivere Farbe, Farbintensivierer, hebt helle oder dunkle Farbpigmente hervor
- duftbringende Shampoos, gegen schlechten Geruch
Inhaltsstoffe
Völlig naturbelassene Shampoos für Hunde sind sehr selten auf dem Markt zu finden. Die Entwicklung eines rein natürlichen Hundeshampoos, ganz ohne Chemikalien ist sehr schwer und teuer, deshalb in der Praxis praktisch unmöglich.
Damit Hundeshampoos Ihren Zweck gut erfüllen können (Rückfettung, Reinigung, Entwirrung), sind gewisse synthetische Bestandteile nötig.
Wasser
Von mineralischen Verunreinigungen gesäubertes Wasser ist der Hauptbestandteil eines Hundeshampoos und macht zwischen 70 – 80 % aus.
Dickungsmittel
Haben keine Auswirkung auf die Reinigung, ohne ein Dickungsmittel (meist Salze) wäre ein Shampoo unpraktisch und sehr flüssig.
Säureregulatoren
Damit ein Hundeshampoo dem pH-Wert des Hundes angepasst werden kann, braucht es Säureregulatoren. Darum findet Ihr oft Zitronensäure, Carbonate, Hydroxide, Chloride etc. in den Inhaltsstoffen.
Petrochemikalien, Mineralöl
Wird gerne den pflanzlichen Ölen vorgezogen, da es günstig ist (Nebenprodukt aus der Treibstoffherstellung). Pflanzliche Öle wie z.B. Argan-Öl usw. finden sich heute immer mehr in guten Hundeshampoos.
Tenside, Sulfate
Tenside reinigen Haut und Haar von Schmutz und Fett und verleihen die schäumende Eigenschaft. Sie sind fast nicht aus den Shampoos wegzudenken (auch bei Shampoos für den Menschen)
Aggressive Tenside/Sulfate/Alkohole wie SLS oder SLES sind zwar ungefährlich, aber können Trockenheit, Juckreiz und Rötungen hervorrufen. Sie werden je länger je mehr ersetzt.
Silikone
Erkennt man überwiegend an den Endungen -cone und -xane, sind nicht hautverwandt und biologisch nicht abbaubar. Werden vor allem als Weichmacher eingesetzt. Silikone häufen sich aber mit der Zeit im Haar an und können das Fell schwer und schlapp machen.
Farbstoffe
Werden eingesetzt, dem Shampoo eine attraktive Farbe zu verleihen und sind lebensmittelverträglich und unbedenklich. Unterschiedliche Farben helfen dem Anwender – wie z.B. der Hundecoiffeure – schnell nach dem richtigen Shampoo zu greifen.
Parfum-/Duftstoffe
Meist werden dem Shampoo Aromastoffe hinzugefügt, die nicht nur für den angenehmen Duft im Fell sorgen, sondern auch den Eigengeschmack der Inhaltsstoffe überdecken. Meist werden synthetische Aromen verwendet, da sie günstiger und besser verträglich als Öle wie z.B. ätherische Öle sind.
Konservierungsstoffe/Parabene
Leider können Hersteller nicht auf Konservierungsstoffe in Hundeshampoos verzichten. Die Haltbarkeit soll gewährleistet werden und die Vermehrung von Mikroorganismen und Pilzen verhindert werden. Parabene können allergische Reaktionen hervorrufen und sollen das Krebsrisiko erhöhen. Heute verzichten die meisten Hersteller auf Parabene und ersetzen dies mit dem viel verträglicheren Konservierungsstoff Phenoxyethanol.
Spezielle Inhaltsstoffe
Antibakterielle oder anti mikrobakterielle Inhaltsstoffe helfen z.B. bei Hautproblemen. Zugesetzte Silber-Nanopartikel wirken heilend. Vielfach werden auch Pflanzenextrakte aus Kamille, Aloe etc. dem Hundeshampoo beigefügt.